Was wurde nun aus den heulenden Sirenen? Und wieso gab es überhaupt einen nationalen Warntag?

In den letzten Tagen hing ein Zettel im Schulhaus aus und man müsste meinen, dass jeder mitbekommen hätte, dass am 10.09.2020, also diesen Donnerstag, der nationale Warntag war. Doch warum genau sollte dieser überhaupt stattfinden und warum hat man nichts gehört?

Heute um 11 Uhr sollte der Nationale Warntag stattfinden, um die Bevölkerung wieder zu sensibilisieren, wie sie sich in einem Katastrophenfall verhalten soll. Gewarnt werden, soll bei einem solchen Alarm normalerweise vor Naturgefahren (Hochwasser, Unwetter), vor gefährlichen Chemieunfällen, Stromausfällen, Waffengewalt und vor Angriffen auf die Agenda. Damit haben sich die möglichen Szenarien im Vergleich zu 30 Jahren, wo der Alarm das letzte Mal ertönte, wohl verändert. Doch 2018 und 2019 gab es in Nordrhein-Westfalen bereits einen landesweiten Warntag, welcher wohl gezeigt haben soll, wie wichtig ein solcher ist um die Menschen darauf vorzubereiten, wie man im Ernstfall richtig reagiert.

„Mit dem Warntag wollen wir einerseits die zugrundeliegenden Warnverfahren auf Herz und Nieren testen und gleichzeitig die Menschen über ihren Sinn und ihre Bedeutung informieren“, sagte Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einem Interview mit dem WDR, denn „die Warnung ist ein enorm wichtiger Aspekt des gesamten Zivilbevölkerungsschutzes.“

Und wie sollte man sich jetzt idealerweise Verhalten, wenn die „Sirene heult“, wie es mehrmals formuliert wurde.

Der Signalton soll dazu führen, dass man Radio oder Fernseher anschaltet oder auf Durchsagen, zum Beispiel von Polizei, Feuerwehr oder in Bahnen und Rathäusern achtet, um darüber informiert zu werden, was vor sich geht. Heute ging es allerdings tatsächlich nur darum, zu wissen wie so etwas klingen würde.

Ursprünglich sollte man heute um 11 Uhr vormittags einen etwa einminütigen Heulton hören, welcher immer wieder an- und abschwellen sollte. Nach weiteren zwanzig Minuten sollte dann ein weiterer einminütiger Ton zur Entwarnung folgen. Bei einigen Medien sollte ein Lauftext, der über den Probealarm informiert laufen. Dabei gibt es aber ein zentrales Problem: die Sirenen, die heute erschallen sollten, wurden an vielen Orten abgebaut. Deswegen sollte die Warnapp „NINA“ (Notfalls- Informations- und Nachrichten-App des Bundes) des BBK auch eine Warnnachricht senden. Der Vorteil dieser Warnapp ist, dass sie regional begrenzt ist. Jedenfalls sollte dies der Fall sein…

Denn teilweise hat das nicht geklappt. Unter anderem kam es wohl zu Verzögerungen im Versenden der Nachrichten.

Halle nimmt generell eine Sonderrolle ein, denn seit den 1990er Jahren gibt es hier keine Sirenen mehr. Die Stadtverwaltung sieht dabei auch kein Sicherheitsrisiko. Stattdessen wurde wohl mit der Katwarn-App (welche auch schon beim Terroranschlag am 9. Oktober 2019 verwendet wurde), der städtischen Internetseite, über Verkehrsanzeigen, sowie durch Fahrgastinformationen und Lautsprecherdurchsagen an Haltestellen, in Bahnen und im Ratshof gewarnt. Davon hat man nun in der Murmanskerstraße eher weniger mitbekommen.

Natürlich gibt es dafür auch eine Menge Kritik. Die Stadt müsse ihre Warnmittel kommunizieren, damit sich die Hallenser auf den Warntag vorbereiten können, sagt Jacobi in einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung. Dennoch ist momentan nicht geplant neue Sirenen in Halle zu installieren, stattdessen sollen digitale Werbeträger gebaut werden, um Informationen zu verbreiten. Außerdem spielt die Angst eine Rolle, dass der Einsatz von Sirenen bei älteren und psychisch kranken Menschen Angstzustände hervorrufen könnten.

Viele Städte im Umkreis setzten aber auf Sirenen, welche man dort bestimmt auch hören konnte.

Übrigens ist Halle nicht die einzige Stadt, in der man kein Warnsignal vernehmen konnte. So wurde zum Beispiel in Berlin ebenfalls das Sirenensystem in der Innenstadt abgebaut, so dass die Bundeshauptstadt heute nicht wirklich am nationalen Warntag teilnehmen konnte.

Aber auch wenn man heute nichts mitbekommen hat, ist das dann vielleicht nächstes Jahr der Fall, denn ab jetzt soll der zweite Donnerstag im September jeden Jahres ein nationaler Warntag sein.

Magdalena Tanneberger (12)

 

 

Was haltet ihr davon? Habt ihr was mitbekommen? Und welche Variante um die Bevölkerung im Ernstfall zu warnen haltet ihr für sinnvoll?

Schreibt uns gerne einen Kommentar.

 

 

Und falls ihr euch noch etwas informieren wollt, sind hier die Artikel, welche diesem zugrunde liegen:

Warnapp NINA funktioniert bei vielen nicht; StN.de; 10.09.2020; https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.nationaler-warntag-in-deutschland-warn-app-nina-funktioniert-bei-vielen-nicht.677c1bef-b9c4-4165-908f-19ee99336bcf.html

Bundesweiter Warntag – Was ist das?; im.nrw.de; https://www.im.nrw/themen/gefahrenabwehr/warnung/bundesweiter-warntag-was-ist-das

Wenn bundesweit die Sirenen heult; tasgesschau.de; 10.09.2020; Ingrid Betram; WDR; https://www.tagesschau.de/inland/warntag-101.html

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